Mein Plan für 2023:
1900 km Jakobsweg durch Frankreich und Spanien

2023 nehme ich mir 1900 km Jakobsweg vor. Dabei gibt es „den“ Jakobsweg eigentlich nicht, auch wenn ich der Einfachheit halber auch davon rede. Es ist vielmehr ein Netz aus Wegen. Der bekannteste ist der Camino Frances, den man durch das Buch „Ich bin dann mal weg“ von Hape Kerkeling gern als „den“ Jakobsweg bezeichnet. Er ist der am meisten begangenen Jakobswege und beginnt in Saint-Jean-Pied-de-Port, in den Pyrennäen. Es gibt Jakobswege aber auch in Norwegen, Dänemark, Deutschland, der Schweiz und anderen Ländern. Viele von ihnen haben einen eigenen Namen.

Meine Fernwandeung auf dem Via Podiensis und Camino del Norte


Ich habe folgende Wegstrecke vor:

Auf dem Jakobsweg „Via Gebennensis“ werde ich in drei Tagen von Montfaucon nach Le Puy-en-Valey durch die Auvergne wandern. Die Via Gebennensis führt von Genf nach Le Puy-en-Velay. Hier bin ich im Sommer 2022 bereits ein gutes Stück gegangen und werde jetzt einige Etappen überspringen und damit den Weg "abschließen".

In dem berühmten Städtchen Le Puy-en-Velay mit seiner Felskirche auf einem alten Vulkanschlot wechsle ich dann auf den Pilgerweg „Via Podiensis“.

Die nächsten etwa 16 Etappen führen auf rund 300 km durch die Regionen Auvergne-Rhône-Alpes und Okzitanien. Zunächst geht es noch durch die Ausläufer des Massiv Central. Mit Erreichen des weitläufigen Garonne Beckens bei Moissac wird der Weg flacher und führt durch dicht besiedeltes Gebiet.

Nach Moissac befindet sich die Via Podiensis nun in der Region Aquitanien. Immer westlich verlaufend geht es auf rund 320 km weiter Richtung Atlantik. Auch in diesem Landstrich beherrscht der Weinanbau das Landschaftsbild. In der Region Gascogne, in der ein eigener Dialekt gesprochen wird, liegt aber auch das größte zusammenhängende Waldgebiet von ganz Frankreich. Ebenso findet man in Aquitanien aber auch Megalithanlagen aus dem Neolithikum (Steinkreise, Steingräber). Die flache Landschaft ähnelt dem Alpenvorland in Bayern und erst die letzten Tagesetappen vor St. Jean-Pied-de-Port lassen erkennen, dass es nun in die Berge der westlichen Pyrenäen gehen wird.

Statt nun „geradeaus“ der Via Podiensis zu folgen will ich ab St.-Jean-Pied-de-Port 100 km auf dem GR 10 bis zum Atlantik gehen. Der Fernwanderweg durchquert auf 866 km und mit 48.000 Höhenmetern den gesamten Gebirgskamm der Pyrenäen. Die letzten Etappen bis zum Atlantik sind zum Glück weniger anstrengend und exponiert als Teilstücke in den Hochpyrenäen des GR10.

Ab der Großstadt Irun geht es dann wieder auf einem Jakobsweg (Camino del Norte) weiter. Der 800 km lange Weg folgt der nördlichen Biskaya-Küste Spaniens. Der Wanderweg soll besonders schön sein. Klar, es wird so nah an der Küste viel hoch und runter gehen. Dafür gibt es immer wieder tolle Ausblicke auf das Meer. Die Landschaft entlang des Weges, der durch das Baskenland, Asturien und Galizien führt, ist dünn besiedelt und das Naturerlebnis umso intensiver. Vor allem hoffe ich darauf, dass ich hier den Strömen an anderen Wanderern entkomme, die auf dem Camino Frances unterwegs sind. Wichtige Städte auf dem Weg sind San Sebastian, Bilbao und Gijon.

Bei Oviedo werde ich dann vom Camino del Norte auf den Camino Primitivo, den "ursprünglichen Jakobsweg", wechseln. Hier wird es sehr gebirgig werden (der Camino gilt als der härteste der spanischen Jakobswege) und die 250 km lange Strecke wird mir Einiges abfordern. Das trägt dazu bei, dass hier nicht so viele Pilger unterwegs sind. Und die Ausblicke von Berggipfeln und Bergkämmen sollen atemberaubend sein.

Tja, und irgendwann gegen Ende meines Wanderabenteuers erreiche ich dann das Pilgerzentrum Santiago de Compostela.

In Santiago soll meine Reise aber noch nicht vorbei sein. Nachdem ich so lange unterwegs war, möchte ich ein gutes Ende finden und einen Übergang in mein normales Leben finden. Daher laufe ich dann noch ein Stück weiter bis zum Meer, bis Finisterre. Mir gefällt dieser Ortsname. Er geht auf die Römer zurück. Für sie war dort am Atlantik die Welt zu Ende und daher haben sie ihn so genannt („Ende der Welt“).
Soweit mein Plan. Was wird das Leben wohl daraus machen? :-)